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Rede anlässlich des Kick-off-Anlasses der Aktionswoche gegen Rassismus

12. März 2024

Rede von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich des Kick-off-Anlasses der Aktionswoche gegen Rassismus, 12. März 2024.

(Es gilt das gesprochene Wort)

Liebe Teilnehmende der Aktionswoche
Liebe Partner*innen der Aktionswoche
Geschätzte Vertreter*innen der Gemeinden Ittigen, Ostermundigen, Muri und Köniz
Liebe Mitglieder der Fachkommission für Migrations- und Rassismusfragen
Liebe Mitarbeitende der Fachstelle für Migrations- und Rassismusfragen

«Ich sehe was, was du nicht siehst.» Viele von Ihnen haben dies wahrscheinlich schon als Kind gespielt oder mit Kindern gespielt, um sich bei einer langweiligen Zugfahrt die Zeit zu vertreiben. Während wir bei einer Zugfahrt Ausschau halten nach einem roten Auto oder einem Tier mit vier Beinen, geht es uns bei der diesjährigen Aktionswoche darum zu zeigen, dass Rassismus in allen Lebensbereichen stattfindet, oft unerkannt, aber schmerzlich für die Direktbetroffenen. Lassen Sie uns gemeinsam hinschauen! Darum lautet der neue Slogan der Aktionswoche für die nächsten drei Jahre «Ich sehe was, was du nicht siehst. Rassismus – schauen wir gemeinsam hin!»

Hinschauen wollen wir auf Rassismus in verschiedenen Lebensbereichen. 2024 widmen wir uns dem Bereich Schule und Bildung: Denn es gibt auch an Berner Schulen Rassismus. Das muss ich als Gemeinderätin anerkennen. Durch das Engagement der Stadt Bern, der Schulen, der Schulsozialarbeit und der Fachstelle für Migrations- und Rassismusfragen möchten wir aber sicherstellen, dass wir Rassismus erkennen, angehen und vorbeugen.

Ein gerechter Zugang zu Angeboten und die Möglichkeit zur Teilhabe am öffentlichen Leben sind nicht für alle selbstverständlich. Einzelne Bevölkerungsgruppen werden bei der Wohnungs- und Arbeitssuche benachteiligt. Viele Menschen werden aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Sprache diskriminiert. Diese Diskriminierungen zeigen sich je nach Lebensbereich sehr unterschiedlich:

  • Ein rassifizierter Jugendlicher ist im Sportverein anders mit Rassismus konfrontiert als bei der Lehrstellensuche.
  • Frauen sind einer erhöhten Gefahr der Mehrfachdiskriminierung ausgesetzt (z.B. Geschlecht und Herkunft). Sie erfahren Rassismus am Arbeitsplatz auch in Situationen, wo rassifizierte Männer dies nicht tun.
  • Lösungen zur Rassismusprävention im Gesundheitswesen lassen sich nicht 1:1 für die Rassismusprävention im öffentlichen Raum anwenden.

Diese Beispiele zeigen, dass Rassismusbekämpfung zwar schwierig, aber nicht unmöglich ist. Wir müssen verschiedene Bereiche des Alltags genauer anschauen, um herauszufinden, wie und wo sich Rassismus zeigt, wie wir ihn erkennen, angehen und vorbeugen können.

Chancengerechtigkeit ist mir persönlich, aber auch dem gesamten Gemeinderat ein grosses Anliegen. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Chancengerechtigkeit sind denn auch eines der Ziele, die in unseren Legislaturrichtlinien 2021-2024 festgeschrieben sind. Chancengerechtigkeit, Diskriminierungsfreiheit sowie wirtschaftliche, soziale und kulturelle Teilhabe tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.

Rassismus hat in der Stadt Bern keinen Platz. Dieses Jahr führen wir zum vierzehnten Mal die Aktionswoche gegen Rassismus durch. Und wir sind nicht allein. 1979 rief die UNO ihre Mitgliederstaaten auf, jedes Jahr eine Aktionswoche der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus zu organisieren. Ich setze mich dafür ein, dass wir gemeinsam hinschauen, wenn Rassismus passiert. Und ich bin mir bewusst, dass ich nicht alles sehe, was von der Bevölkerung gesehen wird. Aktuell sind wir angesichts der Situation im Nahen Osten besonders gefordert, auf ein respektvolles Miteinander in der Schweiz zu achten, diskriminierende Tendenzen und rassistische Aussagen zu reflektieren und gegen jeglichen Hass entschieden vorzugehen.

Rassismuskritisches Denken und Handeln basiert darauf, aus den eigenen Fehlern zu lernen. Lassen Sie uns die Aktionswoche nutzen, um unser Denken, unser Handeln und unsere Sprache kritisch zu reflektieren und einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Und lassen Sie uns auch darüber hinaus im Dialog bleiben.

Vielen Dank.

Weitere Informationen.

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