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Referat anlässlich des Point de Presse zum Betrieb der Siedlung Viererfeld

6. April 2023

Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich des Point de Presse Siedlung Viererfeld, 6. April 2023.

(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrte Medienschaffende, liebe Gäste

Vor einem Jahr ist der Bau der Siedlung Viererfeld gestartet; seit 269 Tagen leben hier Menschen, die vor Krieg und Zerstörung aus der Ukraine geflohen sind. Wir waren uns alle der Herausforderung bewusst, die dieses Projekt mit sich bringen wird und weiter bereithält. Die Siedlung Viererfeld ist hinsichtlich ihrer Bauweise und Grösse einzigartig; es gibt dazu keine Erfahrungswerte in der Schweiz. Ich bin sehr erfreut darüber zu sehen, dass wir hier nun einen stabilen und ruhigen Betrieb haben. Die Menschen erfahren ein warmes Willkommen, kommen rasch zur Ruhe und kehren zurück in einen geordneten Alltag.

Dem Gemeinderat war es von Anfang an wichtig, dass die Siedlung Viererfeld nicht zum Wartsaal wird, sondern für ein Ankommen und eine erste Orientierungsphase in der Schweiz steht. Dies ist bis dato mehrheitlich gelungen. Viele der hier aufgenommenen Menschen finden Wohnungen und können weiterziehen. Möglich ist dies aus verschiedenen Gründen. Die zentrale Lage und gute Einbettung ins «Stadtleben» ermöglichen einen raschen Anschluss. Die Fachleute der Heilsarmee und das Sozialamt der Stadt Bern unterstützen die Wohnungssuche aktiv. Die Vernetzung mit den Bewohner*innen und Organisationen aus den umliegenden Quartieren, das freiwillige Engagement vieler Stadtberner*innen und die nach wie vor hohe Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung helfen zusätzlich. Für diese vielfältige Hilfe möchte ich mich an dieser Stelle im Namen des Gemeinderates herzlich bedanken.

Es gibt aber auch andere Erfolgsfaktoren, die dazu beitragen, dass das Projekt Viererfeld eine Erfolgsgeschichte ist. So haben der Kanton Bern, die Stadt Bern und die Heilsarmee ein gutes Einvernehmen miteinander gefunden. Die Rollen sind geklärt, die Prozesse gut etabliert.

Die Siedlung Viererfeld setzt mit ihrer speziellen Bauweise aber auch neue Rahmenbedingungen. Die Menschen müssen in gewisser Weise Teil einer Dorfgemeinschaft werden. Nur so bleibt es für die Menschen ein erstes Daheim, wo sie verweilen mögen. Die Betriebsleiterin Francesca Chukwunyere und ihr Team sind sich dem bewusst und schaffen die dafür nötigen Voraussetzungen. Ich möchte Euch ganz herzlich für Euer Engagement danken.

Generell lernen wir (damit meine ich den Kanton, die Stadt Bern, die Heilsarmee und die Bewohner*innen) jeden Tag Neues dazu und erfahren, welche Modelle bei der Unterbringung und Integration von Menschen mit Fluchterfahrung erfolgsversprechend sind. Es gilt, diese Erkenntnisse zu sammeln und zu untersuchen. Das Viererfeld bietet dazu eine grosse Chance. Wir sind deshalb in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Migration daran, eine wissenschaftliche Studie zu ermöglichen.

Da wir in der nächsten Zeit mit einer Zunahme der Zahl der Geflüchteten rechnen, werden wir den Platz hier im Viererfeld brauchen, und es wird wohl für die Bewohner*innen dichter und enger werden. Es ist trotzdem unverzichtbar, dass sie hier weiterhin auf lebenswerte und menschenwürdige Rahmenbedingungen stossen. Deshalb ist es in den kommenden Wochen wichtig, dass der Aussenbereich ansprechend gestaltet und die wettergeschützten Räumlichkeiten für soziale Aktivitäten ausgebaut werden. Das Budget der öffentlichen Hand dafür ist leider eingeschränkt. Ein gutes Daheim ist jedoch eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration. Weil öffentliche Mittel fehlen, hat die Heilsarmee Spenden gesammelt, und die Stadt konnte aus einem Fonds Mittel beisteuern. So wird es nun möglich, einen grosszügigen Spielplatz, Kleinzelte und weitere Gemeinschaftsstrukturen zu errichten. Mit Anlässen für die Bewohner*innen, die teilweise zusammen mit den Quartieren stattfinden, sollen noch mehr Leben und Begegnungen in der Siedlung entstehen. Wir sind überzeugt, dass wir so die aktuelle Krise meistern, Menschen echte Hilfe bieten und die Willkommenskultur der Stadt Bern bewusst leben.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Weitere Informationen.

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