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Referat Franziska Teuscher anlässlich der Fachtagung «Smart Living – nachhaltig vernetztes Wohnen»

18. September 2020

Referat Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Fachtagung «Smart Living – nachhaltig vernetztes Wohnen», 18. September 2020©

Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Anwesende

Ich bedanke mich herzlich für die Einladung und freue mich, Sie zu dieser Fachtagung begrüssen zu dürfen! Wenn ich versuche, mich mir selber in 20 Jahren vorzustellen, dann sind wohl meine körperlichen wie sozialen Möglichkeiten weniger geworden. Mein Aktionsradius wird kleiner sein und alles, was mir vertraut und lieb ist, wird wohl noch wichtiger werden. Darunter sicher auch das Wo und Wie wohnen. Darüber wollen wir heute sprechen. Gerne zeige ich Ihnen auf, was die Stadt Bern macht, damit ältere Menschen – so wie dies die meisten wünschen – möglichst lange zuhause leben könne.

Viele ältere Menschen sind auf hindernisfreie Wohnungen im günstigen Preissegment angewiesen. Bei unseren Wohnbauprojekten in der Stadt Bern sind wir daher bestrebt, stets einen Anteil hindernisfreier Wohnungen im Segment «Günstiger Wohnraum mit Vermietungskriterien» (sogenannte GüWR-Wohnungen) zu realisieren. Als GüWRWohnungen werden die von der Stadt subventionierten Wohnungen mit sehr günstigen Mieten bezeichnet. Sie stehen Mieterinnen und Mietern zur Verfügung, die bestimmte Kriterien erfüllen, insbesondere hinsichtlich Einkommen und Vermögen. Aktuell werden an der Reichenbachstrasse im Rossfeld solche Wohnungen geplant. Bei der Sanierung von städtischen Liegenschaften werden Wohnungen wo immer möglich ebenfalls hindernisfrei umgebaut. Auch alle Neubauten von anderen Bauträgerinnen und Bauträgern müssen hindernisfrei sein. Damit haben wir ein wichtiges Thema im Fokus.

Aber auch innovative Wohnformen für ältere Menschen sind uns ein Anliegen. Möglichkeiten dafür suchen und fördern wir bspw. bei der geplanten Überbauung im Viererfeld / Mittelfeld, wo eine Zusammenarbeit mit dem Alters- und Pflegeheim Burgerspittel und der Hauptstadtgenossenschaft vorgesehen ist. Auf dem Holliger-Areal – auf dem Gelände der ehemaligen Kehrrichtverbrennungsanlage – ist ebenfalls ein neuer Quartierteil in Planung. Sechs gemeinnützige Bauträger, Bauträgerinnen werden hier auf städtischem Land über 300 Wohnungen sowie Gewerberäume erstellen. Als gemeinsames Thema für die Überbauung haben sie das Generationenwohnen gewählt. Wir begrüssen diese Initiative sehr. Momentan wird ein gemeinsames Verständnis von Generationenwohnen für diese Überbauung konkretisiert. Als Stadt bringen wir dabei insbesondere die Anliegen der älteren Generation ein.

Damit ältere Menschen lange selbständig leben können, brauchen sie nicht nur die passende Wohnform. Bedeutsam sind auch das Wohnumfeld und damit die Gestaltung des öffentlichen Raums. Und manchmal sind es auch die kleinen Dinge, die mehr Lebensqualität bringen. So werden seit einem Jahr in der Stadt neue, altersgerechte Sitzbänke aufgestellt. Diese Bänke sind so gestaltet, dass weniger bewegliche Personen nach dem Verweilen gut aufstehen können. Zudem wird der gesamte öffentliche Raum hindernisfrei ausgestaltet. So wird es beispielsweise bis in einigen Jahren an allen Busund Tramhaltestellen möglich sein, ebenerdig mit dem Rollator oder Rollstuhl ein- und auszusteigen.

Altersfreundliche Wohnmöglichkeiten sind von Bedeutung. Früher oder später sind jedoch die meisten Menschen auf Unterstützungsleistungen im Alltag angewiesen. Uns ist es wichtig, dass auch Personen ohne unterstützendes soziales Umfeld oder grosse finanzielle Möglichkeiten die nötige Hilfe erhalten. Wir haben deshalb das Pilotprojekt Betreuungsgutsprachen gestartet. Es richtet sich an Personen ab 65 Jahren, die zu Hause wohnen und keine Pflege benötigen, aber die bspw. die Wäsche nicht mehr selber waschen oder nicht mehr selber kochen können. Wenn sie eine gewisse Einkommens- und Vermögensgrenze nicht überschreiten, können sie Beiträge z.B. für einen Mittagstisch, eine Haushaltshilfe oder einen Haltegriff in der Dusche beantragen.

Eine weitere Möglichkeit für Unterstützung zu Hause bietet die Nachbarschaftshilfe «Nachbarschaft Bern». Freiwillige gehen z. B. für ältere Personen in ihrer Nachbarschaft einkaufen, begleiten sie auf Spaziergängen oder schauen einfach ab und zu auf einen Schwatz vorbei. Insgesamt wurden bereits 400 Nachbarschafts-Tandems vermittelt. Gegen 130 sind zurzeit aktiv. Nach der erfolgreichen Pilotphase unter der Ägide der Stadt wird «Nachbarschaft Bern» nun von der Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit getragen und kann ab nächstem Jahr das gesamte Stadtgebiet abdecken.

Dies war ein kurzer Einblick in die Tätigkeit der Stadt bezüglich Wohnen und Lebensqualität im Alter. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen eine interessante Tagung!

Weitere Informationen.

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