Saatkrähen
Saatkrähen sind sehr gesellige Rabenvögel. Sie gehen zusammen auf dem Land auf Nahrungssuche und übernachten an einem gemeinsamen Schlafplatz. Von März bis Juni brüten sie in Kolonien, gerne auf grossen Bäumen in der Stadt. Da Saatkrähen sehr kommunikativ sind, geht es in den Brutkolonien oft lautstark zu und her. Der Lärm und die Verschmutzungen durch Kot unter den Brutbäumen kann für Anwohnende belastend sein und zu Konflikten führen.
Die Anzahl der Saatkrähen hat in der Schweiz in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, so auch in der Stadt Bern. Die ersten Bruten wurden 1988 bei der Kleinen Schanze beobachtet. Anschliessend breiteten sich die Krähen zuerst im Norden der Stadt aus und etablierten sich gleichzeitig am Aareufer beim Tierpark. Ab 2008 erfolgte eine Ausbreitung im Schönauquartier, ab 2018 in Bümpliz. Einige weitere Orte, wie die Tiefenau waren eine Zeitlang beliebt und wurden dann wieder aufgegeben.
Massnahmen
Die Stadt Bern hat bereits 2003 in Zusammenarbeit mit der Wildhut erste Versuche zur Vergrämung von Saatkrähen durchgeführt. Seither wurden zahlreiche Massnahmen getestet: z.B. Baumschnitt, Entfernen der Nester, Einsatz von Lasern und Scheinwerfern, Abdecken der bestehenden Nester, Einsatz von Falken etc. Alle diese Massnahmen waren erfolglos. Sie werden deshalb nicht weitergeführt.
Massnahmen, die den Nestbau direkt behindern oder die Brut beeinträchtigen, sind gesetzeswidrig und strafbar, da Vögel während der Brutzeit gesetzlich geschützt sind.
Abschuss ist keine Lösung
Saatkrähen sind nicht geschützt, sie werden ausserhalb der Stadt gejagt. In der Stadt werden aus Sicherheitsgründen jedoch keine Krähen geschossen. Dies wäre auch kontraproduktiv: Der Krähenbestand lässt sich durch Einzelabschüsse nicht dezimieren. Hingegen würden die Kolonien durch das Aufscheuchen zersplittert, was zu einer Vielzahl weiterer betroffener Orte führt. Freigewordene Brutbäume würden zudem innert kurzer Zeit von neuen Krähen besiedelt.
Ein nationaler Erfahrungsaustausch von 25 betroffenen Schweizer Städten, Gemeinden und Kantonen hat gezeigt, dass es auch ausserhalb der Stadt Bern keine Lösung gibt. Saatkrähen sind ausgesprochen intelligente Vögel, die zwar oft zuerst auf eine Massnahme reagieren, sie dann jedoch schnell durchschauen, worauf die getroffene Massnahme wirkungslos wird.
Einzig wirksame Massnahme: Uhu-Attrappe
Eine einzige Massnahme zeigt bisher Wirkung und wird seit mehr als zehn Jahren in der Stadt Bern zur punktuellen Entlastung besonders sensibler Standorte angewendet: Uhu-Attrappen. Bei einer grossen Belastung durch Saatkrähen im unmittelbaren Wohnumfeld können Anwohnende eine Uhu-Attrappe bestellen, die vor Beginn der Brutsaison durch Stadtgrün Bern im betroffenen Baum montiert wird. Die Attrappe muss dann mit Hilfe einer Schnur von den Anwohnenden möglichst zur Hauptaktivitätszeit der Saatkrähen bewegt werden. Wenn die Uhu-Attrappe korrekt bedient wird, verlagern die Saatkrähen ihren Nestbau auf einen anderen Baum.
Anmeldung für eine Uhu-Attrappe
Hier gelangen Sie zur Anmeldung für eine Uhu-Attrappe. Für Personen, welche zum ersten Mal eine Uhu-Attrappe bestellen, ist die Teilnahme an der Infoveranstaltung am 2. Dezember 2025 obligatorisch. Anmeldungen für 2026 werden bis Ende November 2025 entgegengenommen.
